„Viele wären gerne noch geblieben“<br />NRW-Landesjugendlager des THW baut nach einer ereignisreichen Woche die Zelte am Delsen ab

Rheine. Absperrgitter türmen sich auf Anhängern, am Boden liegende Zelte wirken nur noch wie Haut und Knochen. Drumherum tragen Scharen blau gekleideter Jugendliche vollgepackte Taschen, während ein Radlader stapelweise Kisten über den Platz fährt. Am Delsen wird aufgeräumt – und zwar im großen Stil. Nach einer Woche ging gestern dort das Landesjugendlager des THW in Nordrhein-Westfalen zu Ende.

Fotos: Lukas Wideau<br />Die Taschen sind gepackt, die Zelte abgebaut. Für die rund 500 Jugendlichen von THW hieß es

„Das Wetter spielt natürlich gut mit. Wäre der Platz matschig, könnten wir Fahrzeuge wie den Radlader gar nicht einsetzen”, freut sich Tobias Rausch vom THW in Münster. Vor allem aber sei alles eine Frage des Teamworks. Immer wieder lobt Rausch, der sich als Organisator im Hintergrund sieht, die teilnehmenden Ortsverbände aus ganz NRW und dem niedersächsischen Melle.
Die gute Organisation zeigt sich auch im kleinen: Jeder Ortsverband räumt selbstständig seine Parzelle, die danach von einem Kontrolleur abgenommen wird. Im Anschluss müssen Schlüssel für Schließfächer zurückgegeben und offene Rechnungen (z. B. für Ausflüge) beglichen werden. Erst wenn alles erledigt ist, gibt es einen roten „Entlass-Schein” und die Ortsgruppe darf das Gelände in Richtung Heimat verlassen. Viele tun das mit gemischten Gefühlen. „Klar freuen sie sich auch auf zuhause, andererseits wäre so mancher auch gerne noch eine weitere Woche geblieben”, beschreibt Tobias Rausch die Aufbruchstimmung am Delsen.

„Kommen sie denn nächstes Jahre wieder?”, fragt eine Anwohnerin, die das blaue Treiben vom Rand aus beobachtet. „Die waren ja so ruhig,
das hätte ich nie gedacht”, lobt sie und macht ganz klar deutlich, sich nicht einen Moment lang gestört gefühlt zu haben. „Die Knigge-Seminare haben also gewirkt”, scherzt Tobias Rausch mit Blick auf einen der vielen Programmpunkte der vergangenen Woche. Rausch hatte sich zwar zu Beginn des Camps über die Aufgeschlossenheit der Anlieger gefreut, war sich aber nicht sicher, ob diese auch tatsächlich eine Woche lang halten würde. Doch das tat sie. Daran änderte scheinbar auch das Feuerwerk zum Abschluss am Donnerstagabend nichts mehr.

Spannende und intensive sieben Tage liegen hinter den rund 500 Jugendlichen: Besichtigungen der Polizei und Feuerwehr in Rheine, Besuche in Münster, den Niederlanden und bei VW in Osnabrück, eine Kanu-Tour mit 150 Teilnehmern auf der Ems oder aber die Stadt-Ralley durch Rheine sind nur einige der vielen Aktionen, mit denen die ehrenamtlichen Helfer aufwarteten. Eine Aufgabe während der Stadt-Ralley: Der Besuch an der Friedenskapelle. Wie es der Zufall wollte, waren dort gerade Pastor Thomas Lemanski, Organist Peter Petermann und ehrenamtlicher Krichenführer Christoph Klahm zugegen. Die Jugendlichen bekamen eine Privatführung durch das frisch renovierte Gebäude und legten ein kleines Ständchen ein.


Ein weiterer Höhepunkt war natürlich der Landeswettbewerb, in dem die Ortverbände in verschiedenen Disziplinen der technischen Hilfe gegeneinander antraten. Am Ende gewann die Mannschaft des Ortsverbandes aus Lengerich mit deutlichem Vorsprung.

Der spielerische Wettkampf zeigte als Probe für den Ernstfall, wie gut die Jugendgruppen des Hilfswerkes aufgestellt sind. Ob sie denn auch im eigenen Lager Hand anlegen mussten? Bei der Frage muss Tobias Rausch schmunzeln. Technische Pannen beim THW? Das scheint tatsächlich die Ausnahme zu sein. „Wir hatten wirklich gar keine Probleme”, versichert er zufrieden, „keine Störfälle, weder Stromausfall, noch Probleme mit den Lichtanlagen.”

Rundum glücklich rücken die Ortsverbände in den insgesamt 138 blauen Fahrzeugen also schließlich wieder ab und hinterlassen die Allzweck-
Wiese am Delsen, als wäre das „Dorf auf Rädern” nie dort gewesen.
Ein bisschen lässt das THW am Ende aber doch in Rheine zurück: „Die Sandsäcke sind feucht. Die dürfen wir weder lagern, noch ein zweites Mal benutzen”, erklärt Rausch. Sie werden dem Natur-Zoo übergeben, der den Sand für einen Erdwall gebrauchen kann – als technische Hilfe sozusagen.





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