Bevor die Unwetterlage selbst die Stadt Rheine überhaupt erreicht hat, kam es bereits am vergangenen Mittwochmorgen zur ersten Alarmierung der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen. In den frühen Morgenstunden zog das Tief bereits über das Ruhrgebiet hinweg und sorgte dort für Überschwemmungen und massive Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Insbesondere die Stadt Hagen hat es besonders schwer getroffen. Durch das THW Hagen wurde eine Einheit aus Rheine zur Unterstützung angeforderte.
Die Fachgruppe machte sich unter der Leitung ihrer Gruppenführerin Annika Wendelmann mit den Hochleistungspumpen und dem Notstromaggregat auf den Weg. „Vor Ort wurde schnell ersichtlich, dass der Einsatz in Hagen sich über mehrere Tage erstrecken wird“, so Wendelmann. „Daraufhin habe ich angefangen meine Helfer*innen in Schichten einzuteilen, damit der Einsatz über mehrere Tage problemlos möglich war.“ Es wurden unter anderem Unterführungen, Keller, Straßen, Tiefgaragen und ganze Kaufhäuser leer gepumpt.
Die wichtigste Aufgabe war jedoch, ein Frischwasserbecken des örtlichen Wasserwerkes vom Schmutzwasser zu befreien. Dieses Becken wurde von einem nahegelegenen Fluss, der aufgrund der hohen Wassermenge über seine Ufer trat, geflutet, dadurch musste die Trinkwasserproduktion gestoppt werden. Nach mehr als 30 Stunden war das Becken geleert und die Trinkwasserproduktion konnte wieder gestartet werden.
Am Mittwochnachmittag zog die Unwetterfront dann über die Stadt Rheine, woraufhin es auch hier zu einer Vielzahl von Überschwemmungen und vollgelaufenen Kellern kam. Zur Unterstützung der Feuerwehr Rheine wurde der Technischer Zug angefordert. In Kleingruppen, jeweils ausgestattet mit einer Pumpe, Schläuchen und einem Notstromaggregat, und durch den Stab und Zugführer von der Feuer- und Rettungswache aus koordiniert, machten sich die Helfer*innen daran, die vollgelaufenen Keller zu leeren. „Auch ohne die Hochleistungspumpen der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen, welche in Hagen im Einsatz waren, konnten wir die Feuerwehr Rheine, und damit auch den Rheinensern, tatkräftig unterstützen. Die einzelnen Einsatzstellen konnten schnell und zielgerichtet abgearbeitet werden.“, fasst Zugführer Marvin Saldsieder den Einsatz zusammen.
Kurz nachdem der Einsatz im Stadtgebiet Rheine beendet wurde und die Einsatzkräfte sich auf dem Rückweg zur Unterkunft befanden, wurde die Fachgruppe Räumen nach Köln alarmiert. Die Aufgaben vor Ort waren die Menschenrettung mit dem Kipper, das Freiräumen von Straßen und der Transport von Sandsäcken. Erschwerend zur sowieso unübersichtlichen Lage kam hinzu, dass das komplette Funknetz ausgefallen war. Eine Kommunikation über Digitalfunk oder Mobilfunk war nicht mehr möglich. Glücklicherweise sind die Fahrzeuge des THWs auch weiterhin mit dem eigentlich veralteten Analogfunk ausgestattet, welcher den Einsatzkräften noch zur Kommunikation zur Verfügung stand.
Nach fünf Tagen im Einsatz sind am Sonntagabend alle Helfer*innen gesund und unversehrt in den Ortsverband zurückgekehrt. Das Material und die Fahrzeuge wurden sofort auf Schäden überprüft ggf. repariert, gereinigt und wieder verlastet.
In der Nacht zu Donnerstag kam es zu einer erneuten Alarmierung der Räumgruppe. Die Aufgabe besteht darin, ca. 50 Tonnen Sandsäcke von Köln zum Bereitstellungsraum am Nürburgring zu transportieren, um damit die Zelte für die erneute Unwetterlage ausreichend sichern zu können. Das THW Rheine unterstützten hierbei mit der Zugmaschine und einer offenen Wechselbrücke.
Zudem wurde Donnerstagmorgen Baufachberater Martin Forstmann nach Euskirchen alarmiert, um dort unter anderem die Standfestigkeit und Traglast von Gebäuden und Brücken, sowie die Infrastruktur zu beurteilen.
Wir möchten uns schon jetzt bei den Arbeitgebern unserer Helfer*innen bedanken, welche diese sofort und unproblematisch freigestellt haben damit wir vor Ort helfen können.
Vielen Dank.