Der Unfall ist zum Glück nur eine Übung<br />Atemschutzgeräteträger des THW Rheine übten Notfall

Rheine. -Schreckensszenario in Rheine - Gellendorf: Ein LKW verunglückt mit Gefahrgut, der Fahrer kann sich glücklicherweise selbst befreien. Es treten jedoch giftige Chemikalien aus. Da die Kräfte der Feuerwehr durch andere Einsätze gebunden sind, wird die Einsatzstelle an das THW übergeben. Alles geschieht so realitätsnah – man könnte glatt vergessen, dass es sich um eine Übung handelt.

Einweisung der Atemschutzgeräteträger durch Einsatzleiter Jürgen Schütt<br />Bilder THW / Thomas Perdion

Am letzten Dienstabend des THW-Ortsverband Rheine am 24. März gegen 19.00 Uhr begann die Übung mit Eingang des Einsatzauftrages. Nach kurzer Information der Führungskräfte rückte der Technische Zug Rheine mit der Fachgruppe Räumen zum Ort des fiktiven Unglücks in Rheine - Gellendorf aus. Nach einer ersten Erkundung der Einsatzstelle wurde diese Abgesichert und das verunglückte Fahrzeug, unser Kipper der Fachgruppe Räumen, aus sicherer Entfernung ausgeleuchtet.

Da von einer Gefährdung der Helfer durch austretende Ladung auszugehen war, wurde die Erkundung in der nähe des verunglückten LKWs unter Atemschutz und mit einem Gasmessgerät durchgeführt. Diese Annahme bestätigte sich kurze Zeit später. Das weitere Vorgehen musste somit unter Atemschutz erfolgen. Damit das austreten des Gases gestoppt werden konnte, musste der größte Teil der Ladung entladen werden. Die Entladung erfolgte durch den Einsatz des Bergeräumgerätes unter Atemschutz. Der Fahrer des Bergeraumgerätes wurde bei der Entladung durch einen weiteren Trupp unter Atemschutz, welcher als Einweiser fungierte unterstützt. Jedes Ladungsgut wurde in sicherer Entfernung einzeln nach dem Entladen nochmals mit dem Gasmessgerät untersucht um eventuelle verdeckte Beschädigungen und damit einhergehende Gefährdung der Einsatzkräfte auszuschießen.

Überraschend wurde der Fahrer des Bergeräumgerätes bewusstlos. Ebenfalls ein simuliertes Einsatzszenario, um im Erstfall auch auf den Worst-Case vorbereitet zu sein und schnell und effektiv den verunglückten Kameraden retten zu können. Die Bewusstlosigkeit des Fahrers wurde vom begleitenden Trupp bemerkt, welcher sofort die Einsatzleitung informierte und zur Betreuung des Fahrers überging. Sofort machte sich ein Sicherheitstrupp mit einem Ersatz-Atemschutzgerät und weiteren Hilfsmitteln auf den Weg. Aufgrund der Enge in der Fahrerkabine des Bergeräumgerätes mussten zwei Helfer den Bewusstlosen zuerst auf ein Bergetuch setzen um ihn dann anschließend aus der Fahrerkabine abseilen zu können. Neben der allgemeinen Kommunikation per Funk war auch die direkte Kommunikation zwischen den Atemschutzgeräteträgern von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Rettung des Fahrers aus der Kabine des Bergeräumgerätes. Neben der Rettung mit Bergetuch wurde noch eine weitere Rettungsmethode unter Verwendung des Einsatz-Gerüst-System, kurz EGS, geübt. Das EGS ist eine in Höhe und Breite veränderbare Plattform, durch welche ein sicherer Zugang zur Fahrerkabine des Bergeräumgerätes geschaffen wurde.

Die Übung endete nach knapp zwei Stunden erfolgreich und man begann mit dem Abbau. Übungsleiter Paul Wehry zeigte sich zusammen mit Zugführer Dirk Dickmänken und Fachberater Matthias Berger, sehr zufrieden über den Ablauf und die Vorgehensweise der einzelnen Helfer. Alle Einsatzziele wurden erreicht und die Helfer agierten sachlich und mit Teamgeist, was in solchen Extremsituationen und vor allem unter Einsatz von Atemschutz unbedingt notwendig ist. Besonders erfreulich für den Ortsverband ist das mit dieser Übung neun weitere Helfer ihre Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger abgeschlossen haben.





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